Poetisches Schreiben

Echo der Seele

aus meiner Chronik

Finde Worte

Wenn unsere Welt von Trauer zerrissen wird, dann fühlen wir uns manchmal wie Zuschauer unserer eigenen Qual. Wir sehen ohnmächtig zu, wie das Leben, das wir kannten, verschwindet, und wir können nichts dagegen tun.

Schreiben ist eine Möglichkeit, das Gefühls- und Gedankenchaos zu ordnen und so ein wenig Klarheit zu gewinnen.

Gleichzeitig ermöglicht es uns eine kurze Rast inmitten des Tumults.

Wenn wir regelmäßig schreiben, können wir Veränderungen erkennen, die uns zeigen, wie wir uns entwickeln.

Dabei geht es ausdrücklich nicht darum, die Trauer „hinter uns zu lassen“ oder „zu überwinden“, sondern vielmehr, mit ihr weiterzumachen.

Indem das Schreiben beim Verarbeiten von Emotionen hilft, stärkt es auch unsere emotionale Muskelkraft, die wir brauchen, um das immense Gewicht der Trauer halten und tragen zu können.

Schreiben ist ein wertvolles Mittel zur Selbsterkundung und kann, sofern wir die Texte teilen möchten, auch eine wertvolle Ressource für Familie und Freunde sein.

Poetisches Schreiben

Viele Betroffene, auch wenn sie vorher nie Gedichte geschrieben haben, beginnen in der Trauer poetische Texte zu verfassen.

Poesie erfordert eine präzise und treffsichere Sprache. Sie ermöglicht, tief in die inneren Trauerlandschaften einzutauchen und diese zu erkunden, während sie sich ständig wandeln.

Es gibt einfache Möglichkeiten, um direkt mit dem Poetischen Schreiben zu beginnen.

(Selbst)Geschenk

Materialpaket Echo der Seele
  • 1 handgefertigtes Sammelalbum „Elfchen“
  • 8 Blatt Schmuckpapier „Elfchen“
  • 8 handgefertigte Leporellos „Akrostichon“
  • Stifteset „Sepia“
  • Lettering-Schablone
  • Begleitheft „Poetisches Schreiben“
Fang einfach an

Das Schreiben von Gedichten ermöglicht dir die persönliche Auseinandersetzung mit deinen Themen und deren Ausdruck.

Beim Schreiben gewinnen wir wie­der etwas Kontrolle – wenn auch nicht über die Ereignisse, so doch über die Woge der Emotio­nen, die uns überrollt.

Mit dem Stift in der Hand sind wir sozusagen Meis­ter un­serer Geschichte. Wir wollten diese Ge­schichte niemals schreiben. Aber wir können ent­scheiden, wie wir sie erzählen.

Im Vordergrund steht dabei immer eher der Schreibprozess, weniger das Ergebnis.

Du kannst dir auch gerne erst einmal Stichworte notie­ren, die für deine Trauer im Moment wichtig sind. Achte auf Gefühle, Gedanken, Erinnerungen und Empfindun­gen, die mit dem jeweiligen Stichwort auftauchen. Res­pektiere hier unbedingt deine persönliche Belastungs­grenze!

Bewahre deine Texte an einem sicheren Ort auf, teile sie ggf. mit Personen deines Vertrauens und hab mit ihnen gütige Trauermomente.

Elfchen

Ein Elfchen ist ein kurzes Gedicht mit einer vorgege­be­nen Form. Es be­steht aus elf Wör­tern, die in festge­legter Folge auf fünf Verszeilen ver­teilt wer­den. Vers­maß, Silben oder Reime müssen da­bei nicht beachtet werden.

In den einzelnen Zeilen wird Näheres zum Thema des Elfchens vermittelt.

Typischerweise sieht der Aufbau eines Elfchens so aus:

1. Zeile: Ein Wort – Thema

2. Zeile: Zwei Wörter – Beschreibung

3. Zeile: Drei Wörter – Wirkung

4. Zeile: Vier Wörter – Stellungnahme

5. Zeile: Ein Wort – Fazit

Abschied
Für immer
Was heißt das?
Leben ohne mein DU
Unbegreiflich!
aus meiner Elfchensammlung

Impulse zu möglichen Themen

Tränen – Trauer – Tod – Sturm – Nacht – Neid – Traum – Gott – Fluss – Abschied – Schuld – Vernunft – Himmel – Ohnmacht – Sehnsucht – Zorn – Leid – Hoffnung – Dank – Nebel – Liebe – Erinnerung – Mut – Ewigkeit – Sterne … – …

Akrostichon

Das Akrostichon ist ein Gedicht, bei dem die Buchstaben eines Worts in einer Spalte untereinander aufge­schrieben werden. Sie bilden das soge­nannte Leitwort und damit das Thema des Gedichts. Dies kann auch der Name dei­nes Verstorbenen sein.

Jeder Buchstabe des Leitwortes bildet dann den Anfang eines neuen Wortes, Satzes oder Sinnabschnitts, der mit dem Leitwort gegenständlich, geistig oder emotional in Zusammenhang steht. Auf diese Weise entsteht eine lyrische Form, die mehr ist als eine bloße Aufzählung von Wörtern.

Die einzelnen Abschnitte sollten nicht mehr als eine Zeile pro Buchstaben umfassen.

Satzzeichen können ruhig weggelassen werden.

V-I-K-T-O-R-I-A
V erblassende Zeit
I ch spüre sie nicht mehr
K omme nirgends mehr an
T ief in mir
O hne DICH hier
R eift unsere Liebe heran
I n stiller Verbundenheit
A n die Ewigkeit

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