Journal 03 | Bitte NICHT!

Was der Kopf weiß,
leugnet das Herz

Es Du bist tot, weg – für immer! Dein Leben ist vorbei! Nicht einmal in Gedanken kann ich das Ausmaß dieser gnadenlosen Realität aushalten und doch hämmert dieser eine Gedanke rund um die Uhr auf mich ein. Noch immer bin ich weit davon entfernt, der Wirklichkeit emotional standzuhalten.

Natürlich „weiß ich“, aber es stimmt nicht. Ab und zu „leuchtet“ mir ein, dass es „wahr“ sein könnte – und dann ergreift mich maßlose Verzweiflung.

Du bist überall NICHT. Wie ein Fotonegativ erscheint mir die Welt, wie die verlorene Form der Skulptur meines verlorenen Lebens, durchdrungen von Deiner allgegenwärtigen Abwesenheit.

Dass Menschen sterben, das wusste ich schon immer. ABER: Ich weiß erst jetzt, was es bedeutet, dass man das NICHT nicht verstehen oder begreifen kann.

Aus meiner Chronik

Schutz vor der Wucht
der Wirklichkeit

Bei schweren Verlusten verweigern sich Hinterbliebene zunächst der Realität. Obwohl wir wissen, dass der geliebte Mensch tot ist, können wir es nicht glauben.

Manchmal ist es zu schwer, in einer so brüchigen und vergänglichen Welt leben zu müssen, in der unser kostbarstes Du einfach sterben kann und sich ein völlig normales Leben von einer Sekunde zur nächsten in einen Albtraum verwandelt.

Das geht über alle Kräfte einer liebenden Seele, die manchmal sehr lange nach dem emotionalen Schutz des Leugnens greifen muss. Das ist zunächst auch in Ordnung. Die Realität der Abwesenheit wird allmählich in die Herzen eindringen und die Liebe wird Wege finden, sich dem geliebten Menschen nahe zu fühlen als wäre er wirklich da.

Deine Trauer erfordert Aufmerksamkeit und Güte gegenüber dem, was nicht geändert werden kann. Die Welt wird dir das nicht immer entgegenbringen können. Aber du kannst es.

Alle Impulse und Übungen im Journal unterstützen dich dabei, die Beziehung zu deiner Trauer und deinem Verstorbenen zu vertiefen.

Dabei geht es ausdrücklich nicht um Manipulation, Beschleunigung oder Beseitigung deiner Trauer. Vielmehr geht es darum, dich mit ihr zu verbinden und zu würdigen, was IST.

Journal 3

Das Journal dient dir als Orientierungshilfe in der Trauer. Es bietet Denkanstöße und gibt dir täglich etwas zu tun.

Vorschau Journal 3

Visualisiere deinen Schrei

Schneide den „Schrei“ aus und klebe ihn auf ein Blatt Papier oder ein anders Medium deiner Wahl.

Gestalte das Bild weiter aus: Male, zeichne, schreibe, schneide, klebe, kritzele hinein ohne große Vorüberlegungen.

Teile das Ergebnis mit einer Person
deines Vertrauens und/oder bewahre es an einem sicheren Ort auf.

Mandala-Imagination

Vielleicht wirst du den Verlust deines geliebten Menschen nie akzeptieren, aber du kannst lernen zu akzeptieren, wie du dich damit fühlst.

Setze dich ruhig hin, atme tief und konzentriere dich einige Minuten lang auf das Thema deines Mandalas. Male auf, was du währenddessen gesehen, gefühlt oder gehört hast. Notiere, welche Bedeutung die Symbole, Farben, Formen und Muster für dich haben.
 

Sehnsuchts-Sammlung

Dein Herz darf sich danach sehnen, dass alles nur wieder wird, wie es war.

Erstelle ein Album aus Popup-Karten.

Blättere darin und ergänze es nach Belieben mit Anmerkungen, Gedanken, Erinnerungen usw.

Bewahre es an einem sicheren Ort auf und/oder teile es mit einer Person deines Vertrauens.


 

Schreibimpulse

Schreiben kann Ersatz für Sprechen sein. Trauernde leiden oft wortlos. Aus Angst vor Beurteilung, Unverständnis oder Ablehnung durch andere schweigen sie oftmals lieber.
Im Schreiben können wir uns einem gedachten Gegenüber zuwenden, das ohne Wertung oder Belehrung zuhört.

Verwende die folgenden Zitate und Impulse, um deine Wahrnehmung der Realität zu erkunden.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen